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Gedanken zu Macht und Macht über Gedanken

Heute möchte ich ein paar Gedanken zum Thema Macht teilen und die Macht beschreiben, die wir erhalten, wenn wir unsere Gedanken beeinflussen. Fangen wir einmal von vorne an.

Was ist Macht überhaupt?


Laut Wikipedia bezeichnet Macht die Fähigkeit einer Person oder Gruppe, auf das Denken und Verhalten einzelner Personen, sozialer Gruppen oder Bevölkerungsteile so einzuwirken, dass diese sich ihren Ansichten oder Wünschen unterordnen und entsprechend verhalten.

Das ist so schon in Ordnung, für mich aber zu lang. Einfach gesagt bedeutet Macht für mich, das Potenzial zu haben, Einfluss auszuüben. Etwas philosophischer betrachtet sehe ich Macht als die Möglichkeit, jemandem etwas zu geben oder zu nehmen (vgl. auch das Buch „Shaolin – Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!“ von Bernhard Moestl). Das möchte ich kurz erläutern. Nach meinem Verständnis hat ein Mensch nur Macht gegenüber einem anderen Menschen, wenn er ihm irgendetwas geben oder nehmen kann, was für den anderen von Wert ist. Durch diese Möglichkeit des Gebens oder Nehmens wird die Basis gelegt, Einfluss zu nehmen.

Ein paar plakative Beispiele

  • Eine Person A kann einer Person B Liebe, Wertschätzung, Verständnis, Geld, usw. geben und hat daraus abgeleitet Macht über diese Person.
  • Eine Person A kann einer Person B Freiheit, Erlaubnis zum Fernsehen, Geld, Schmerz, usw. nehmen und hat daraus abgeleitet Macht über diese Person.
  • Ein Chef kann seinem Mitarbeiter Geld, Beförderung, Anerkennung geben und hat daraus abgeleitet Macht über diesen Mitarbeiter.
  • Ein Chef kann seinem Mitarbeiter eine Stelle, Aufgaben, Geld, Aufstiegsmöglichkeiten oder sonstige Privilegien nehmen und hat daraus abgeleitet Macht über diesen Mitarbeiter.

Und anders herum gedacht

Wenn dir jemand in keinem Sinne etwas geben oder nehmen kann, dann hat diese Person auch keine Macht über dich. Und hier wird es interessant, finde ich. Denn die Macht, die wir häufig als von außen einwirkend empfinden, ist nach diesem Konzept letztendlich von jedem selbst beeinflussbar.

Wenn wir heute glauben, dass jemand Macht über uns hat, dann können wir uns auch vorstellen, wie wenig Macht diese Person z.B. über einen in sich ruhenden Wanderpriester hat, der losgelöst von allen materiellen und sozialen Verknüpfungen lebt, der nichts erstrebt und keine Ziele verfolgt außer vielleicht eine spirituelle Erlösung. Auf diesen Priester hat wiederum nur jemand oder etwas Macht, der oder was ihm seinen spirituellen Zielen näher bringen könnte und ihm dadurch etwas geben kann.

Macht durch Geben und Nehmen

Ich möchte hier zum Ausdruck bringen, dass Macht nach meinem Verständnis durch das Potenzial von „Geben“ oder „Nehmen“ entsteht. Und diese Begierden nach etwas und das damit zusammenhängende Leiden entstehen durch das „Wollen“. (Hier könnte man jetzt lang und ausführlich über den Buddhismus referieren, in dem das Leiden und das Überwinden des Leiden eine zentrale Rolle spielt).

Und wenn wir dieses „Wollen“ durch unsere Gedanken und Gedankentechniken beeinflussen können, dann haben wir die Macht, uns selbst zu beeinflussen. Wir können also beeinflussen, wer Macht über uns hat. Und wir können selbst Macht erhalten, in erster Linie über uns, in dem wir unsere Gedanken steuern und beeinflussen und dadurch unsere Begierden, also unser „Wollen“, aktiv bearbeiten. Um dies zu erreichen, können wir uns den bekannten Techniken zuwenden, also Achtsamkeit, Bewusstseinstraining, Meditation oder Hypnose und Autosuggestionen, etc.

Abschließend möchte ich dazu zwei ganz einfach gehaltene Beispiele anführen:

Beispiel der Abhängigkeit

Jemand ist abhängig von etwas (Süßigkeit, Handy, Fernsehen, Zigaretten, etc.). Diese Dinge haben also Macht über die Person, denn sie geben der Person etwas (z.B. Befriedigung, zumindest kurzfristige oder geglaubte Entspannung, usw.). Jetzt ist es möglich, sich dies bewusst zu machen und dem gegenzusteuern, z.B. durch Hypnose, und so zu einem Punkt zu gelangen, dass diese Dinge der Person nichts mehr geben und nichts nehmen. Dadurch entzieht man sich der Macht und ist frei von ihr.

Beispiel bei dem sich jemand geärgert oder unter Druck gesetzt fühlt.

…vom Partner, vom Kind oder vom Chef und fühlt sich dadurch in seiner Freiheit eingeschränkt. Dadurch entstehen vielleicht Wut und Aggression oder Angst und Depression. In jedem Fall verspürt derjenige eine Macht, also eine Kraft von außen, die zu einem Unwohlsein führt.

Ich bin überzeugt, dass dieses Gefühl jedoch in jedem selbst entsteht, also intrinsisch, und trotzdem beeinflussbar ist. So ist es durch Gedankentechniken möglich, sich vom direkten Einfluss frei zu machen. Das Gefühl sich unter Druck setzen zu lassen oder auch seine Macht nehmen zu lassen (wenn das Kind nicht macht, was der Vater oder die Mutter sagt, dann nimmt es ihnen quasi ihre Macht und übt dadurch selbst wieder Macht aus), wird sich auflösen, wenn man es schafft, in diesem Moment seine Einstellung zu ändern.

Wenn man es schafft, sich durch Gedankentechniken dem „Nehmen“ und „Geben“ zumindest kurzfristig zu entziehen, so werden die Emotionen weitaus reflektierter und weniger impulsiv. So können wir unsere Begierde, unser „Wollen“ mit Abstand betrachten und verändern. Die mitschwingenden Emotionen, Gefühle und Stimmungen können wir so beeinflussen, zumindest mit etwas Abstand beobachten und dadurch schädliche Wirkungen abwenden oder zumindest abfedern.

Und last but not least noch zum Umgang mit Macht über andere, egal ob als Freund, Chef, Vater oder sonst: Ich halte es für erstrebenswert, regelmäßig seine eigene Macht über andere zu reflektieren und sich zu überlegen, ob die eigene Macht eher aus dem Potenzial “Geben” oder “Nehmen” entsteht und wie man die Macht nach außen präsentieren möchte. Dabei ist nicht eines per se besser als das andere. Dies muss immer im spezifischen Kontext beurteilt werden. So kann ein Arzt vielleicht einen Schmerz “nehmen” oder Schmerzfreiheit “geben”.

Und es ist wichtig die eigene Macht verantwortungsvoll zu nutzen. Vielen ist ihre eigene Macht nicht bewusst. Doch der Einsatz von Macht hat meist Einfluss auf das Gegenüber, denn dort sitzt selten der in sich ruhende Wanderpriester. Also nutzt eure Macht mit Verantwortung, macht etwas daraus. Und wenn es nicht klappt, macht es auch nix.

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